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Authentische Orgelklänge aus verschiedenen Epochen

Regionalkantor Peter Rottmann hatte ein wunderbares Programm zusammengestellt, um das neue Echowerk gebührend zum Einsatz zu bringen.

Schon beim ersten Stück, der Partita über den Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ von Johann Pachelbel (1653-1706), machte das Echowerk seinem Namen alle Ehre.

Danach folgte die Weihe des neuen Teilwerks. „Wenn man schon bei einem einzigen Ton das Gefühl hat, dass er aus der Ewigkeit kommt und wieder in die Ewigkeit hinein verklingt, um wie viel mehr dann erst bei der Vielzahl von Tönen und klanglicher Facetten“, so Pfarrer Thomas Menzel. Diese hätten in der Orgel in Oberstreu mit dem Bau des neuen Teilwerks noch einmal immens dazugewonnen. Der Pfarrer wünschte, dass die Musik, die diesem Instrument entlockt werde, ein Stück Himmel auf Erde spürbar mache und dabei helfe, in das Lob Gottes und seiner Schöpfung einzustimmen.

Es folgte das „Te Deum“ von Guillaume Lasceux (1740-1831) und die „Suite du Second Ton pour le Magnificat“ von Jean Adam Guilain (um1680-1739) mit ihren ganz charakteristischen Registrierungen, die von Organist und Initiator des Projekts „Orgel Oberstreu“ Dr. Wolfgang Heuring vorgestellt wurden. Er führte die Zuhörinnen und Zuhörer durch das Programm und informierte über die klanglichen Besonderheiten der Stücke und deren Umsetzung auf dem Oberstreuer Instrument. Auch die Orgelbauer Christoph Schindler und Dominik Schindler kamen zu Wort. Beiden war die Freude über die Konzeption und Verwirklichung dieses Projekts anzumerken. Mit Hilfe der modernen Technik hätte man hier ein Instrument schaffen können, das seinesgleichen suche, ganz zu schweigen von der klanglichen Vielfalt, die man rein optisch von dieser Orgel nicht erwarte.

Sinfonisch wurde es mit dem bekannten Choral Nr. 3 a-moll von César Franck (1822-1890). Dieses Werk von außerordentlicher musikalischer Intensität konnte dank der Klangfülle der Obersteuer Orgel genial beleuchtet werden und somit seine überwältigende Wirkung voll entfalten.

Mit Edward Elgars (1857-1934) „Nimrod“ aus Variationes op. 86 „Enigma“, verzauberte der Organist Peter Rottmann das Publikum auf ganz andere Weise. Das zarte Pianissimo am Beginn des Stückes schwebte nahezu sphärisch durch den Kirchenraum. Die wunderschöne Melodie entfaltete sich weiter durch das langsame hymnische Stück und konnte gar nicht anders, als den Zuhörerinnen und Zuhören zu Herzen zu gehen.

Heiterkeit und Leichtigkeit prägten die letzten drei Stücke. Auch raffinierte Klangmischungen hatte sich Regionalkantor Rottmann dafür einfallen lassen. Nicht zuletzt kam nun auch die Celesta im Schwellwerk der Orgel ausgiebig zum Einsatz. Das Prelude on „Carol oft the Bells“ von Kristina Arakelyan (*1994) vertont die Melodie eines ukrainischen Volksliedes, das an den Klang von kleinen Glöckchen erinnert. Louis Lefébure-Wely´s (1817-1896) „Boléro de concert“ verarbeitet eingängige Motive, prägnante Rhythmik und farbige Harmonik zu einem faszinierenden Konzertstück. Und schließlich nahm der Organist mit Leroy Andersons´s (1908-1985) „Sleigh Ride“ sein Publikum mit auf eine gefällige und unterhaltsame Schlittenfahrt. Nach diesem Werk mit kniffligen Rhythmen und Artikulationen, einer charmanten Melodie und einem neckischen Schlussakkord ließ der Applaus nicht lange auf sich warten. Standig ovations für Regionalkantor Peter Rottmann und natürlich für die Königin der Instrumente.

Und es gab noch eine Überraschung. Am Ende trat Pfarrer Thomas Menzel noch einmal ans Mikrophon. Er sprach über einen Ehrentitel des „Titularorganisten“, der einer Organistin oder einem Organisten von einer überregional bedeutenden Kirche oder einer Stadt mit einer herausragenden Orgel aufgrund ihrer bzw. seiner großen Virtuosität verliehen werde. Vor allem in Frankreich sei diese Tradition bekannt. Oberstreu sei nun keine überregional bedeutende Stadt, aber es gebe hier eine herausragende Orgel und einen Organisten, dessen Herz für dieses Instrument brenne und es zudem auf virtuose Weise zu spielen vermöge. Im Namen der Kirchenverwaltung und des Gemeindeteams ernannte Pfarrer Thomas Menzel Herrn Dr. Wolfgang Heuring aufgrund seiner Verdienste um die Orgel und die Kirchenmusik zum „Titularorganisten“ der Hoffmann & Schindler-Orgel in der Katholischen Pfarrkirche St. Andreas Oberstreu. Sichtlich gerührt nahm Dr. Wolfgang diese Auszeichnung entgegen. Die Überraschung war gelungen! Und beim anschließenden Stehempfang im Pfarrheim Oberstreu konnte gebührend angestoßen werden: auf den Künstler des Abends, auf das Instrument, auf die Orgelbauer und auf den Titularorganisten.