Nordheim (eb): Zu seiner dritten Runde im Rahmen des Gesprächskaffees hatte sich das Nordheimer Seniorenteam zur Fastenzeit einen Überraschungsgast eingeladen und der entstieg pünktlich um 14:00 Uhr im Pfarrhof seiner grauen Dienstlimousine: Paul Reder, Weihbischof des Bistums Würzburg und ehemaliger Pfarrvikar in den Pfarreiengemeinschaften Fladungen-Nordheim, Franziska Streitel Mellrichstadt und Besengau Bastheim. Zu seiner Zeit als Pfarrvikar wohnte Paul Reder drei Jahre lang im Pfarrhaus zu Nordheim und gestaltete von da aus maßgeblich das kirchliche Leben in der oberen Rhön mit. Bei seinem Abschiedsgottesdienst im August 2020 versprach er, gerne und jederzeit wieder nach Nordheim zu kommen, wenn er denn eingeladen würde. Und dies hatte jetzt zur Fastenzeit gut in seinen ansonsten prall gefüllten Terminkalender gepasst.
Mit Hallo und großem Applaus wurde Paul Reder im vollbesetzten Pfarrsaal nicht nur von Nordheimer Seniorinnen und Senioren begrüßt, hatte es sich doch mutmaßlich herumgesprochen, wer der Überraschungsgast eventuell sein könnte. Und so waren auch viele Ältere gekommen, die sonst nicht bei Seniorennachmittagen dabei sind. Gleich zu Anfang des Gesprächs, das von Egon Bauß moderiert wurde, machte Weihbischof Paul deutlich, dass er dieses würdevolle Amt keineswegs „auf dem Schirm“ und in seiner Lebensplanung hatte: er wurde 2024 von Papst Franziskus in diese Aufgabe hineinberufen. Als passionierter Seelsorger fiel es ihm nicht leicht, seine Pfarrei in Heidenfeld zu verlassen und „auf die andere Seite des Mains“ nach Würzburg zu gehen. Und so erzählte er einiges von seinen neuen Amtsgeschäften in der Bistumsleitung, aber auch von seiner Kindheit als Würzburger Stadtkind und seiner Liebe zu den Dörfern auf dem Land. Dabei regte er auch immer wieder an, wie kirchliches Leben auch ohne den Geistlichen vor Ort entstehen und weiterleben kann. Aus dem Frage- und Antwortspiel zwischen ihm und dem Moderator Bauß entwickelte sich schnell ein Gespräch, dem die Seniorinnen und Senioren interessiert lauschten. Sie erfuhren viel aus seinem spannenden Lebensweg und konnten dazu selbst Fragen stellen. Bereitwillig stand der Weihbischof Rede und Antwort. Die Gesprächsrunde verging wie im Flug, mit dem Kanon „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“, begleitet vom Weihbischof auf der Gitarre, wurde sie nach gut einer Stunde beendet.
Anschließend nutzte der Gast in Nordheim an den Kaffeetischen im Saal die Gelegenheit, alte Bekanntschaften wieder aufleben zu lassen. Er erkundigte sich „nach dem Stand der Dinge“ und zeigte sich auch da immer wieder als leidenschaftlicher Seelsorger, dem sowohl das Wohl des einzelnen als auch das Leben einer christlichen Gemeinschaft am Herzen liegt.
So gegen 17:00 Uhr nahm Weihbischof Paul noch einmal seine Gitarre zur Hand und verabschiedete sich mit drei gemeinsam gesungenen Liedern. Mit einem Geschenkkorb in der Hand, zusammengestellt und überreicht vom Seniorenteam der katholischen Pfarrgemeinde Nordheim/Rhön, konnte „unser Pfarrvikar“ seine Heimfahrt nach Würzburg antreten und alle waren der Meinung: „Schön, dass der Weibischof bei uns war - ein toller, unvergesslicher Nachmittag.“