Aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen wurde die beliebte Gemeindereferentin Ursula Schäfer mit der Bewilligung ihrer Erwerbsminderungsrente bereits im Juni in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet.
Es war der ausdrückliche Wunsch der Seelsorgerin, den Abschied aus dem langjährigen Dienst ganz schlicht zu begehen. Viel lieber wollte sie mit den Gemeinden, für die sie besondere Verantwortung getragen hatte, noch einmal eine Wort-Gottes-Feier halten. Nach Eußenhausen, Reyersbach, Braidbach und Frickenhausen hatte sie nun zum Abschluss nach Rödles eingeladen.
Mit einem warmherzigen Lächeln begrüßte sie die Besucher und freute sich, mit ihnen im Glauben verbunden, noch einmal Gottesdienst feiern zu dürfen. Und das tat sie dann in ihrer freundlichen Weise – offen, authentisch und aus innerer Überzeugung sprach sie direkt in die Herzen der Menschen.
„Wer ist denn heute unter uns der Größte,“ fragte sie schmunzelnd zu Beginn der Predigtansprache, „wer ist der Schönste, der Beste?“ Es sei doch eigentlich nur menschlich, wie die Jünger sich im heutigen Markus-Evangelium verhalten hatten, die auf dem Weg miteinander darüber sprachen, wer der Größte sei. Doch Jesus mache klar: Wir sollen nicht der Größte sein, sondern Großes tun! Und er stellt sich auf die Seite der Kleinen und betont damit: In Gottes Augen ist es nicht nötig, sich groß zu machen. Für ihn sind wir gut, so wie wir sind. Und dieses liebevolle Annehmen sollen wir von ihm übernehmen; auch wir sollen anderen unsere Wertschätzung schenken. Wir werden dabei merken, wie ungemein entlastend es ist, einander nicht mehr vergleichen zu müssen.
"Es ist gut, dass ihr heute hier seid, um in diesem Glauben miteinander Gottesdienst zu feiern", sprach Frau Schäfer den Rödlesern zu und sagte, dass sie immer gerne in Rödles gewesen sei. Ihr Dienst als Gemeindereferentin hätte sie sehr beschenkt. Sie erinnere sich gerne und dankbar an die Arbeit mit dem Pfarrgemeinderat bzw. dem Gemeindeteam und mit der Kirchenverwaltung und wäre so gerne noch länger geblieben. Natürlich sei dabei nicht immer alles „perfekt“ gewesen. Sollte sie also etwas versäumt oder jemanden verärgert haben, so möge man ihr dies verzeihen, bat sie.
Die Gemeinde möge weiterhin miteinander glauben und versuchen, die Frohe Botschaft des Evangeliums weiter zu verkünden und so weiterzugeben, dass sie verstanden wird. Das sei so wertvoll. Gottes Nähe sei in unseren Herzen spürbar, durch seine Liebe bleiben wir auch weiterhin miteinander in Verbindung. Denn: Wer glaubt, ist nie allein.
Nach den Fürbitten, in die persönliche Anliegen in Stille eingefügt werden konnten, fassten sich die Betenden an den Händen und sprachen zusammen das Vaterunser. Ein irischer Segenswunsch regte zum dankbaren Innehalten an, passend dazu wünschte man dann singend: „Möge die Straße uns zusammenführen“.
Wenn man sich verabschiedet, sei es üblich, sich Gutes zuzusprechen, meinte Ursula Schäfer am Ende des Gottesdienstes. Und das wollte sie nach dem allgemeinen Segen dann auch ganz persönlich tun. Sie lud alle Besucher ein, zum Einzelsegen nach vorne zu kommen, was sichtlich zu Herzen ging.
Im Anschluss waren alle noch eingeladen, draußen beim kleinen Sektempfang miteinander anzustoßen und einander Danke und Lebewohl zu sagen.