Ein Teil der Trachtenkapelle Mittelstreu machte den Anfang. Von der Empore aus wurde das Lied „Ein Haus voll Glorie schauet“ intoniert und alle sangen kräftig mit. Danach begrüßte Christel Bender vom Gemeindeteam die zahlreichen Besucherinnen und Besucher. Sie führte zusammen mit Nicole Schmitt, ebenfalls vom Gemeindeteam, durch die Veranstaltung. Ihre Ausführungen präsentierten sie in einem Zweigespräch, und dies taten sie auf interessante und humorvolle Weise, so dass man von Anfang an gespannt und neugierig diesem Gespräch lauschte.
„Was gibt es denn in unserer Kirche bemerkenswertes? Außer, dass sie schwarz ist vor lauter Ruß und der Holzwurm darin nagt?!“ – so die Frage von Nicole Schmitt. „Moment!“ Das konnte Christel Bender natürlich so nicht stehen lassen und verwies unter anderem auf die Figur des Hl. Urbanus, die immerhin aus dem 13. Jahrhundert stamme und damit der älteste „Schatz“ dieser Kirche sei. Auch die Madonna und die Figur des Hl. Johannes des Täufers aus dem 17. Jahrhundert seien erwähnenswert, stammten sie doch von dem Mittelstreuer Künstler Hans Dieterich, nach dem in Mittelstreu sogar eine Straße benannt sei. Und es lohne sich auch, den Taufstein aus dem Jahr 1601 mit verschiedenen Szenen der Bibel einmal bewusst wahrzunehmen.
Und dann: die Kirche sei zwar an den Wänden verrußt, aber ansonsten picco bello. Denn es gebe ein Kirchenputzteam mit sage und schreibe 18 Frauen. "Das klappt prima und ist ein Selbstläufer." - „Stimmt!“, so Nicole Schmitt. „Gibt es denn noch mehr lebendige Schätze?“ Christel Bender zählte die verschiedenen ehrenamtlichen Gruppen der Reihe nach auf bis hin zur “Rentnertruppe“, die sich unter anderem um das Aufstellen des Christbaumes und andere handwerkliche Belange kümmert. Besonders bemerkenswert seien die drei Gruppen der Ministranten: die derzeit 8-köpfige Gruppe der Kinder und Jugendlichen, die „Golden Girls“, vier Frauen zwischen 40 und 50, und die „Old Stars“, vier Männer in der gleichen Altersspanne, die die Kinder und Jugendlichen bei besonderen Anlässen unterstützen. Eine tolle Sache. „Wer sagt denn, dass man als Erwachsener nicht mehr ministrieren kann?“
Nach dem Lied „Johannes auserkoren“ wurde es kreativ. Begonnen hatte es in der Corona-Zeit, als in der Kirche keine Gottesdienste gefeiert werden konnten. Trotzdem sollten die Besucher zu den Kirchlichen Festen etwas geboten bekommen. Deshalb hatte Küster Ansgar Gans die Idee zu verschiedenen Bodenbildern und-dekorationen. Und diese Ideen hatte er nicht nur im Kopf, sondern er setzte sie auch in die Tat um. Und so entstanden zu Karfreitag, Ostern, Pfingsten, Fronleichnam und Kiliani im Mittelgang vor den Stufen zum Altar teilweise richtige Kunstwerke, die mit viel Liebe zum Detail den Inhalt des jeweiligen Festes bildlich oder symbolisch darstellen. Corona ist vorbei, aber die Ideen sprudeln weiter. Eine Kostprobe davon bekamen die Besucherinnen und Besucher an diesem Abend von der Pfingsttaube, die aus übriggebliebenen Palmkätzchen besteht. Im vergangenen Jahr schmückte diese den von Mittelstreu gestalteten Fronleichnamsaltar in Hendungen. Und sie hat den heftigen Sturm, der damals unerwartet aufzog, unbeschadet überlebt. „Das ist doch schon ein schönes Zeichen: Der Heilige Geist hält jedem Sturm stand!“ – so Christel Bender, worauf spontaner Applaus für die Taube und den Küster Ansgar Gans folgte.
Kreativ gehe es auch beim Ratespiel beim alljährlichen Pfarrfest zu. Im letzten Jahr musste zum Beispiel erraten werden, wieviel Gewicht die Personen des Gemeindeteams und der Kirchenverwaltung zusammen auf die Waage bringen. Man darf gespannt sein, welche Frage sich die Verantwortlichen in diesem Jahr ausdenken. Neben der Einladung zum Pfarrfest beinhaltete der „Werbeblock“ auch die Einladung zur Maiandacht auf dem Eiersberg, zur Andacht jeweils am ersten Freitag im März anlässlich des Weltgebetstages mit reichhaltigem Buffet im Anschluss sowie zum Bremserfest nach dem Erntedankgottesdienst.
Dieses kurzweilige Bemerkenswert endete mit dem Lied „Möge die Straßen uns zusammenführen“, noch einmal intoniert von Musikerinnen und Musikern der Trachtenkapelle Mittelstreu, der ebenfalls ein besonderer Dank gebührte für die ganz selbstverständliche kirchenmusikalische Begleitung von Gottesdiensten und Prozessionen im Kirchenjahr.
Bei Sonnenschein, Häppchen und dem ein oder anderen Getränk konnte dieser Pfingstsonntag auf dem Platz zwischen Kirche und Gemeindehaus ausklingen.