Punkt 18 Uhr kündete die Einzugsglocke den sich bis dahin noch munter unterhaltenden Gästen den Beginn eines kurzweiligen Abends an. Gerne stimmte die große Besucherschar ein ins humorvoll als „Strösser-Lied“ titulierte Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen“, begleitet von einer harmonisch aufspielenden Bläsergruppe.
Mit launigen Worten begrüßte Kirchenpfleger Stefan Wetzel die interessierten Zuhörer und hieß sie in der Kirche Sankt Wendelinus herzlich willkommen. Das Lied habe sein Ziel erreicht – die Gäste hätten ja nun den Weg nach Rüdenschwinden gefunden, meinte er, bevor er näher auf die Kirchengeschichte einging:
Die erste Kirche war eine „hölzerne Burg“, in die auch eine Schule integriert war. Die heutige Kirche mit dem nachgotischen Untergeschoss wurde 1781 auf einem Weiher erbaut und dem Hl. Wendelinus geweiht. Im Jahre 1926 wurde St. Wendelinus erweitert und renoviert; die drei Gemälde am Marienaltar links, am Josefsaltar rechts, und am Hauptaltar mit dem Hl. Wendelin stammen vom Rhönmaler Rausch aus Fladungen, alle gemalt vor dem Hintergrund Rhöner Landschaften.
Bei einer weiteren Renovierung 1994 bekam der Volksaltar seinen heutigen Platz, ebenso die Stationen des alten Kreuzwegs und die Kreuzigungsgruppe, außerdem wurde der Taufstein versetzt. Die Orgel mit zwei Manualen wurde vom Orgelbau Hey aus Sondheim/Rhön errichtet. Fünf Glocken im Kirchturm laden zu Gebet und Gottesdienst ein – die älteste davon stammt aus dem Jahr 1616.
Nach diesem Einblick in die Kirchengeschichte brachte ein Chor aus gestandenen Mannen das Rhönlied „Guckaslied“ mit innerer Freude zum Vortrag, bevor der Kirchenpfleger weitere „bemerkenswerte Besonderheiten“ vorstellte, untermalt mit Bildern auf der großen Leinwand.
Das Pfarrhaus, das über einen großen Garten verfügt, wurde 1913 erbaut und 1996 renoviert; am Haus befindet sich ein Motiv des Guten Hirten. 2009 wurde die von den Eheleuten Johann und Maria Wetzel gestiftete Lourdes-Grotte am Hopfenberg (Grottenwald) renoviert. Dort finden traditionell an den Sonntagabenden im Mai die Maiandachten statt. Im Jahre 1990/91 wurde das Pfarrheim – auch als Jugendheim bezeichnet - neu erbaut und 1991 eingeweiht. Der schmucke Saal bietet Platz für 100 Personen und kann für Festlichkeiten angemietet werden. Auch das Pfarrfest und Adventsnachmittage werden dort gefeiert.
Festliche Stimmung machte sich nun breit, als die Bläsergruppe gekonnt „Freude, schöner Götterfunke“ vortrug - Beethovens Ode an die Freude - und begeisterten Applaus dafür erntete.
„Eine Gemeinschaft besteht nicht nur aus Gebäuden, sondern aus Menschen“, hob Stefan Wetzel hervor: In der Pfarrgemeinde engagieren sich sechs Personen im Gemeindeteam, zwei Personen im Gemeinsamen Pfarrgemeinderat und vier in der Kirchenverwaltung. Auf das Mesner-Ehepaar Wetzel kann man schon seit nunmehr 30 Jahren stets zählen, und er selbst ist seit 25 Jahren Organist in dieser Kirche. Vier Ministranten verrichten zuverlässig ihren Dienst, sind an Drei-König auch als Sternsinger unterwegs und an den Kartagen mit den Klappern. Kirchenmusiker aus Rüdenschwinden und Leubach umrahmen Prozessionen und Gottesdienste im Freien.
Schließlich fand Wetzel auch noch bemerkenswert, dass Pfarrer Zickler (1946-1953) ein Lied geschrieben hat für seine Pfarrgemeinde Rüdenschwinden - mit dem Titel „Liebgewonnene Fremde“ - das vom Männerchor voller Inbrunst und sichtlich stolz vorgetragen und fast schon „frenetisch gefeiert“ wurde. Im Nachklang stellte sich später heraus, dass dieser Männerchor noch gar keine Zeit gefunden hatte, sich einen passenden Namen zu geben. Hatten sich die Männer doch am Vorabend zum allerersten Mal getroffen, um sich einzusingen und miteinander zu proben – ein schöner Gedanke, wenn sich diese Gesangsgruppe nun aufgrund der Aktion „bemerkenswert“ etablieren würde.
Am Ende der Vorstellung lud der Kirchenpfleger freundlich zur anschließenden Begegnung im und am Feuerwehrhaus ein und wies auf das nächste „bemerkenswert“ am Pfingstsonntag in Mittelstreu hin.
Ein herzliches Vergelt’s Gott sagte er den „Sängerknaben“ und Michael Wetzel für die Technik und die gemeinsame Ausgestaltung des Vortrags. Ein Dankeschön ging auch an die „Guckas-Musikanten“, die sich erst vor kurzem zum gemeinsamen Musikzieren zusammengeschlossen haben und nun die Gäste mit einem Marsch hinausbegleiten würden. Schließlich dankte er noch den Gästen fürs Kommen und die „bemerkenswerte Aufmerksamkeit“.